Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Faculty of Business Studies

​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Welche Mitarbeiter und Führungsnachwuchskräfte benötigen Unternehmen, um den digitalen Wandel erfolgreich zu bewältigen? Welche Erwartungen haben Studierende an zukünftige Arbeitsstrukturen und -prozesse? Welche Chancen und Risiken resultieren hierbei aus der Digitalisierung der Hochschule und was bedeutet dies für zukünftige Forschungs-, Lehr- und Verwaltungsprozesse an Hochschulen?


Zur Diskussion dieser spannenden Fragen, fand am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften​ der HSD am 22. November die Tagung „New Work – Next Learning“ statt, zu der zahlreiche interessierte Studierende, Lehrende und Vertreter*innen aus der Wirtschaftspraxis erschienen waren. Die Initiatoren und Organisatoren der Tagung, Prof. Dr. Andreas Diedrich und Christina Lehmann​, konnten hierzu drei renommierte Gastreferenten gewinnen, die das Tagungsthema aus Sicht der Wirtschaftspraxis sowie der Hochschule beleuchteten. Mit ihrem Beitrag zu den Herausforderungen von New Work für die Hochschullehre rundeten Prof. Dr. Diedrich und Frau Lehmann das Tagungsprogramm ab und leiteten zur abschließenden Podiumsdiskussion über.


Eröffnet wurde der Themennachmittag von der Dekanin des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, Frau Prof. Dr. Astrid Lachmann​, die in ihrer Begrüßung die an der HSD​ bereits vollzogenen Schritte der Digitalisierung vor allem in der Lehre und in der Weiterentwicklung entsprechender Prüfungsformate darstellte. Die Relevanz des Themas unterstrich die Dekanin mit ihrem Verweis auf die zukunftsorientierte Ausrichtung der HSD im Bezug auf die Digitalisierung und Digitalität durch den aktuellen Aufbau des ZDD​​ das künftig mit entsprechenden Forschungsaufgaben und Studiengangsangeboten seinen Beitrag zum Aufbau fachlicher Kompetenzen in diesem Bereich beitragen wird.


In seinem Gastvortag „Hochschule 4.0 – Digitalisierung in Lehre, Forschung und Verwaltung“ stellte im Anschluss Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer,​ der als Visionär, Innovator und Gründer einer der prägendsten Wissenschaftler und Unternehmer in Deutschland ist und die Digital Economy seit vielen Jahren aktiv gestaltet, die besondere Relevanz anwendungsbezogener Forschung und Lehre in den Mittelpunkt. Entwickelte digitale Produkte müssten immer unmittelbar im konkreten Einsatz zunächst ihren Mehrwert unter Beweis stellen und ließen sich dadurch anwendungsorientiert weiterdenken und entwickeln. Die Digitalisierung dürfe nicht den bisherigen, analogen Status Quo durch die Nutzung IT-technisch entwickelter Hilfsmittel simpel kopieren und in einen digitalen Zwilling überführen, da die immensen Potentiale der Digitalisierung durch ein solches Vorgehen nicht genutzt werden könnten. Vielmehr müssten die neuen Technologien dafür eingesetzt werden, Prozesse vollkommen neu zu denken und zu entwerfen. Als Beispiel nannte er dazu den Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Erstellung von Lehr-Content für Lernplattformen und die Nutzung digitaler Labore zur weltweiten und ortsunabhängigen Nutzung wissenschaftlicher hochspezialisierter Infrastruktur. Besondere Bedeutung käme dabei auch der Learning Experience zu, die durch die Bereitstellung entsprechender Lern-Kanäle mit geeigneten Lerneinheiten die Motivation zum selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Lernen maßgeblich steigern könne. Auch die vielfältigen Möglichkeiten zur Unterstützung der Hochschulverwaltung entlang eines Studierenden-Lifecycles durch die Digitalisierung sowie die Einsatzmöglichkeiten neuer Forschungsformate und digitaler Hilfsmittel zur Kollaboration im Rahmen von Forschungsarbeiten wurden thematisiert.


Herr Thomas Jenewein, Business Development Manager der SAP​​ und Podcast Host des EducationNewscasts​, stellte in seinem Gastvortrag „New Work braucht kein Old Learning“ die Weiterentwicklung klassischer Lernräume zu neuen, komplexen Learning Spaces in den Fokus. Dabei werde die Umsetzung von Corporate Learning maßgeblich durch das Verständnis von New Work beeinflusst, das durch die Forderung nach mehr Empowerment, Selbstverantwortung und Autonomie sowie einer Flexibilisierung der Arbeit und einem agilen Mindset auch ein selbstgesteuertes, flexibles und iteratives Lernen erforderlich mache. In diesem Zusammenhang erläuterte er anhand von Umsetzungsbeispielen, wie SAP-Mitarbeiter*innen sich in vielfältigen Themen fort- und weiterbilden können, durch offene und informelle Formate wie den PodCast EducationNewscast Wissenstransfer realisiert werden kann oder durch digitale Assistenten und Performance Support Softwarenutzer*innen bedarfsorientiert beim Lernen unterstützt werden. In seinem Resümee stellte er die Notwendigkeit einer Ambidextrie von Lernansätzen heraus, bei der neben dem traditionellen, formalen Lernen mit vordefiniertem Content zur Aneignung neuen Wissens das Agile Lernen für Anwendungswissen im Arbeitsfluss und zur Lösung von Problemen gleichermaßen wichtig sei.


Prof. Dr. Christoph Meinel, Leiter des Hasso-Plattner-Instituts​ (Exzellenzzentrum zur Meisterung der Digitalen Transformation) der Universität Potsdam, erläuterte vor dem Hintergrund neuer, digitaler Geschäftsmodelle und digitaler Technologie wie beispielsweise Augmented und Virtual Reality die Notwendigkeit neuer Arbeitsparadigmen. So sei ein beständiges Lernen im Kontext immer schnellerer Weiterentwicklungen im Bereich der IT-Technologien im Sinne einer „Digitalen Aufklärung“ essenziell und die vom HPI entwickelten und frei verfügbaren MOOCS ein geeignetes Mittel zur Unterstützung des Lebenslangen Lernens, um Soziales Lernen in Lerngruppen zu ermöglichen, mittels Gamification-Elementen für Lernmotivation zu sorgen und Zertifikate für den Nachweis fachlich erworbener Kompetenzen zu erwerben. Ebenso wichtig sei die Lehrerweiterbildung, für die Plattformen wie beispielsweise die vom HPI entwickelte Lernen.cloud zur Verfügung stehen müssten, damit ein Grundverständnis neuer IT-Technologien bereits in Schulen vermittelt werden könne sowie innovatives Denken, um lösungsorientiert in interdisziplinären Teams die Digitale Welt zu gestalten.
Im vierten und letzten Vortrag des Themennachmittags stellten Prof. Dr. Andreas Diedrich und Christina Lehmann die wichtigsten durch New Work geprägten Herausforderungen für die Hochschullehre in den Spannungsfeldern Studienprogrammentwicklung, Kompetenz- und Zertifikatserwerb, Rollenverständnis sowie Studienorganisation dar, um einen Diskurs zu möglichen Weiterentwicklungen von Lern- und Lehrformaten an deutschen Hochschulen anzuregen. Dabei wurden Rahmenbedingungen und aktuelle Umsetzungsszenarien der Hochschullehre skizziert und Möglichkeiten aufgezeigt, wie Future Skills vermittelt und eingeübt sowie künftige Lernformate an den Anforderungen von New Work ausgerichtet werden können.


In der sich anschließenden von Stefanie Jezek​ moderierten Podiumsdiskussion stellten sich die Vortragenden zum Abschluss der Frage, welches die wichtigsten Hebel im Corporate Learning und in der Hochschulbildung seien, um agile Kompetenzen und Future Skills bei Mitarbeitern und Studierenden zu fördern und beantworteten Rückfragen aus dem Auditorium zur anwendungsorientierten Kompetenzentwicklung an Hochschulen.


Wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für das große Interesse und die Impulse, die hoffentlich Eingang in weiterführende Diskussionen zum Thema New Work und Next Learning finden.

Den Tagungsband mit einer ausführlichen Zusammenfassung sämtlicher Vorträge inklusiver der Foliensätze aller Tagungsredner*innen finden Sie hier.

HSD_FBW_Ausgabe59.pdf (kobv.de)​

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