Die Fragen sind schlicht. Die Antworten sind es definitiv nicht. Was macht man eigentlich als Data Analyst?
Stefan Rüdiger, Alumnus des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Düsseldorf und heute Senior Data Analyst bei der Stepstone Group, hat darauf eine ehrliche Reaktion: „It depends.“
Und tatsächlich: In seinem Online-Gastvortrag, zugeschaltet aus Berlin und gehalten im Rahmen der Lehrveranstaltung „Grundlagen der Wirtschaftsinformatik“, zeichnete er ein differenziertes Bild seines Berufs. Zwischen Generalist und Spezialist, zwischen Business-Fragen und Codezeilen, zwischen Routine und Kreation verläuft das Spektrum – mit vielen Zwischentönen.
Wie aber verändert sich dieser Beruf in einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz zum festen Bestandteil des Alltags geworden ist? Stefan Rüdiger spricht von AI als Katalysator im Data Analytics-Feld: Sie sortiert, beschleunigt, automatisiert. Doch er warnt zugleich vor falschen Erwartungen: Wer AI nutzt, sollte sie nicht blind ohne Validierungen einsetzen, sonst geht man Risiken ein und verspielt die eigentlichen Potenziale.
Und: AI macht aus Mittelmaß keine Genialität – sie verstärkt, was schon da ist. Wer neugierig ist, analytisch denkt und Komplexität nicht scheut, wird durch sie eher beflügelt als ersetzt.
Zum Schluss wurde Stefan Rüdiger persönlich. Er sprach über Wege – die eigenen, aber auch die potenziellen der Studierenden. Wer sich heute auf eine Karriere im Datenumfeld vorbereiten will – auch als Marketing-Absolvent*in – sollte nicht nur Statistik verstehen, sondern vor allem Zusammenhänge. Netzwerke pflegen, ein Auslandssemester einlegen, praktische Erfahrungen neben dem Studium sammeln, scheitern, wachsen. Der Weg sei selten geradlinig, aber oft lohnend.
Seine Publikation zum Berufsbild von Online-Marketing-Manager*innen – an dem er im Rahmen eines Forschungsprojekts an der HSD mitgearbeitet hat – ist dabei mehr als ein akademisches Zeugnis. Sie ist ein Zeichen dafür, dass man mit Neugier, Disziplin und dem Mut zur Ungewissheit viel erreichen kann.
Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften bedankt sich für den Gastvortrag und schickt "12 Points to Berlin".