Am 18. Dezember 2024 war Tobias Grewe zu Gast im Studiengang Kommunikations-, Multimedia- und Marktmanagement der Hochschule Düsseldorf. In seinem interaktiven Vortrag „Globale Geschichten maßgeschneidert – Begleiten von Transformationen durch narratives Handwerk“ zeigte er auf, wie Unternehmen narrative Strukturen nutzen können, um Veränderungen im Unternehmen erfolgreich umzusetzen.
Tobias Grewe ist ein Experte für narrative Organisationsentwicklung und Change-Management. Als selbstständiger Berater mit langjähriger Erfahrung in internationaler Zusammenarbeit verbindet er strategisches Denken mit kreativem Storytelling, um Unternehmen in Transformationsprozessen nachhaltig zu unterstützen.
Für Grewe beginnt ein erfolgreicher Wandel im ersten Schritt immer mit Zuhören: Nur wer die Perspektiven der Mitarbeitenden versteht, kann deren Sorgen und Bedenken adressieren und somit Veränderungen erfolgreich umsetzen. Aufbauend darauf führte Grewe in das Grundprinzip „ATE - Anfang, Transformation, Ende“ ein, welches Veränderungsprozesse als strukturierte Geschichte greifbar macht und Orientierung schafft.
Um die Vielfalt individueller Wahrnehmungen zu verdeutlichen, führte er eine interaktive Übung durch, bei der die Teilnehmenden erlebten, wie unterschiedlich eine Aussage interpretiert werden kann. Diese Übung unterstrich die Bedeutung klarer Kommunikation und Einbeziehung aller Perspektiven, um Missverständnisse zu vermeiden und eine gemeinsame Handlungsgrundlage zu schaffen.
Als praxisnahes Tool des „Zuhörens“ stellte Grewe die Ereigniskurve vor, mit der persönliche Hochphasen und Tiefpunkte von Mitarbeitenden veranschaulicht und verstanden werden können. Dieses Instrument unterstützt Organisationen dabei, Erkenntnisse über die Wahrnehmung und Stimmung der Mitarbeitenden zu gewinnen, um gegenseitiges Verständnis und Empathie zu fördern und darauf aufbauend die Veränderungsprozesse strukturiert und bedacht anzugehen.
Einen weiteren Höhepunkt seines Vortrags bildete die Vorstellung einer Storytelling-Toolbox eines Unternehmens, welches die angestrebten Veränderungen in Geschichten verbildlicht. Diese praxisorientierten Werkzeuge helfen Führungskräften und Teams, Geschichten zu Veränderungsprozessen zu formulieren und damit greifbar zu machen. Besonders betonte Grewe hierbei das Konzept der Co-Creation: Um alle Beteiligten aktiv einzubinden und zu motivieren, die Veränderung nachhaltig zu gestalten, werden die Geschichten gemeinsam entwickelt.
Grewe erklärte, dass ein erfolgreicher Wandel vom aktuellen Zustand („From“) zu einem definierten Zielzustand („To“) führen muss. Dabei ging Grewe auf die narrative Struktur der verkürzten Heldenreise (nach Sottong, Müller, Frenzel) ein, ein Modell, das Veränderungsprozesse als erzählerischen Weg vom „Ruf des Abenteuers“ zum „Aufbruch ins Unbekannte“ über den „Weg der Prüfungen“ bis zur „Rückkehr mit dem Schatz“ beschreibt.
Zum Abschluss hatten die Studierenden die Möglichkeit, dieses Modell selbst anzuwenden und ihre eigenen Veränderungsgeschichten zu entwickeln, um das Gelernte direkt in die Praxis umzusetzen.