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Wirtschaftswissenschaften / FB W, Gastvortrag, Buchvorstellung, E-Business, KI
17.06.2024

Sustainability Lecture von Jörg Schieb

​​​​​Im Rahmen seiner Gastvorlesung am 14. Juni 2024 stellte Jörg Schieb, renommierter Digitalexperte und Autor, sein Buch „Energiefresser Internet“ vor und beleuchtete die Energieintensität der digitalen Welt mit einem besonderen Fokus auf generative KI.


Wir alle denken schon mal über die Umweltfolgen unserer Reise-, Fahr- und Heizgewohnheiten nach. Doch wie sieht es mit Energieverbrauch und C02-Ausstoß unserer digitalen Geräte und Gewohnheiten aus?

Jörg Schieb setzte hier mit seinen Berechnungen und der Analogie des Ergometers an: Um beispielsweise den Energieverbrauch von 600 E-Mails zu erzeugen, müsste man 4,5 Stunden strampeln – eine E-Mail verbraucht etwa 0,3 bis 1 Watt.

Doch E-Mails sind nur die Spitze des Eisbergs. Streaming macht 80% des Internet-Traffics aus. Eine Stunde Video verbraucht 220-370 Wh, was ca. 3,5 kg CO2 entspricht – das sind wiederum etwa 5 Stunden auf dem Ergometer. Mehr als 1% der weltweiten Emissionen gehen auf Streaming zurück.

Auch andere Internetdienste sind energieintensiv. Online-Gaming verbraucht 100 Wh pro Stunde, vergleichbar mit fünf Minuten Toaster-Nutzung. Bitcoin-Mining benötigt jährlich 67 TWh und jede Transaktion erzeugt 253 Gramm Elektroschrott.

Generative KI steigert den Verbrauch noch weiter. Während eine Google-Suche auf 0,3 Wh Energieverbraucht beziffert wird, benötigt eine Chatbot-Anfrage wie bei ChatGPT etwa 100-mal mehr Energie. Auch das Training von KI-Modellen erfordert enorme Energiemengen. Grundsätzlich benötigen Rechenzentren, ob für KI oder Clouddienste, viel Energie und Wasser zur Kühlung der Server, was insbesondere in trockenen Regionen Wasserknappheit erzeugen kann.

Schieb stellte die Frage auf, ob Online- oder Präsenzveranstaltungen nachhaltiger sind. Beide Formate haben ihre Vor- und Nachteile, und es gilt, sie so nachhaltig wie möglich zu gestalten. In seinem Gastvortrag betonte er, dass es nicht darum gehe, das Internet zu verteufeln, sondern dessen Nutzung bewusster und nachhaltiger zu gestalten. Sein Buch „Energiefresser Internet“ liefert dafür zahlreiche Einblicke und Handlungsempfehlungen. 

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