Vom 16. bis 18. Mai 2018 fand an der Hochschule Düsseldorf die 93. BundesDekaneKonferenz Wirtschaftswissenschaften statt.*
Die BundesDekaneKonferenz Wirtschaftswissenschaften ist eine Vereinigung der Leitungen der wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereiche und Fakultäten an Fachhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland und im deutschsprachigen Ausland. Die zweimal jährlich stattfindenden Tagungen befassen sich mit richtungsweisenden Themen und Fragestellungen aus den aktuellen und künftigen Aufgabengebieten der Dekanate und Hochschulleitungen.
Die Frühjahrstagung der BundesDekaneKonferenz stand ganz im Zeichen des Megatrends „Digitalisierung“, dessen Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und nicht zuletzt die Hochschulen den Diskurs nachhaltig bestimmen werden. Mit Vorträgen, Diskussionen, Workshops und Erfahrungsberichten thematisierte das Tagungsprogramm die „Digitale Hochschule“ im Hinblick auf hochschultypische Aktionsfelder wie Lehre, Studium und Forschung.
Themen waren u.a. die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Hochschulbetrieb, digitale Geschäftsmodelle verschiedener Hochschulanbieter und von Unternehmen aus den Bereichen Verlagswesen, Medien, Publizistik und Telekommunikation.
Ein ebenso interessantes wie vielfältiges Rahmen- und Begleitprogramm machte den Gästen der HSD die lebenswerte, elegante Landeshauptstadt Düsseldorf sowohl als Kulturmetropole als auch als Wirtschafts- und Hochschulstandort erfahrbar.
Willkommen am Campus Derendorf der HSD!
Rund 125 Besucher des Fach-, Begleit- oder Rahmenprogramms waren der Einladung des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften gefolgt. Am Nachmittag des 16. Mai begann das Programm mit einer gruppenweisen Begehung des beeindruckenden modernen HSD-Campus inkl. des Besuchs von Laboren und des Erinnerungsortes unter fachkundiger Führung. Im Anschluss wurden die Gäste durch die Präsidentin Prof. Dr. Brigitte Grass und die Dekanin des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Albers willkommen geheißen.
Die Begrüßung im Audimax der HSD
Eröffnung im Vodafone-Tower
Der nächste Programmpunkt – die offizielle Eröffnung der 93. BundesDekaneKonferenz – fand im futuristisch gestalteten Tower des Vodafone-Campus statt, wo sich den Gästen im 18. Stock ein fantastischer Ausblick auf Düsseldorf und Umgebung bot. Begrüßt wurden die Teilnehmer der BDK durch Herrn Stephan Schneider (Vodafone GmbH und Vorstandsvorsitzender Digitale Stadt Düsseldorf e.V.), Frau Bettina Karsch (Geschäftsführerin Personal Vodafone GmbH) und den humanoiden Echtzeit-Roboter Pepper.
Schlagfertige KI: Pepper im Festmodus
Im Format einer kleinen Talkrunde diskutierten Frau Karsch, Frau Grass und Herr Schneider über Herausforderungen der Digitalisierung im Spannungsfeld Unternehmen/Hochschule, Studium, Lehre und Berufseinstieg, dabei assistiert vom Roboter Pepper, der auf keine Frage eine Antwort schuldig blieb. Im Anschluss hatten die Teilnehmer Gelegenheit zu einer Führung durch die DigiLabs, bzw. die Möglichkeit, einen Fahrsimulator zu testen.
Im Industrie-Club Düsseldorf
Den krönenden Abschluss des Tages bildete die festliche Abendveranstaltung im stilvollen Karl-Jarres-Saal des altehrwürdigen Industrie-Clubs und die Dinnerspeech von Prof. Dr. Peter Eckstein zu den faszinierenden Erscheinungsbildern der Fibonacci-Zahlenfolge.
Fachprogramm und Exkursionen
Am zweiten Tagungstag hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich mit den in den Foyers der dritten und vierten Etage des Gebäudes 3 ausstellenden Unternehmen auszutauschen und Neues zu entdecken: Vertreten waren Lehrbuch-Verlage, Unternehmen aus dem Bereich der Medien, Entwickler von Learning-Management-Systemen und HR-Tools sowie Beratungs- und Forschungsunternehmen.
Zeit für anregende Gespräche
Nach der offiziellen Eröffnung des Fachprogramms durch die Dekanin stellte die Rektorin der Fernuniversität Hagen, Univ.-Prof. Dr. Ada Pellert, die „Digitale Hochschule NRW“ vor, eine Kooperationsgemeinschaft von 42 Universitäten, Fach-, Kunst- und Musikhochschulen aus NRW und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW vor, deren Vorsitzende sie ist.
Im anschließenden Fachvortrag sprach sie zu „Dimensionen und Perspektiven“ der digitalen Hochschule, deren Geschäftsmodell, das Entstehen neuartiger Kundenbeziehungen zwischen Studierenden und Lehrenden sowie die Rollen der Politik und der Institution Hochschule sie beschrieb. Als Fazit formulierte sie „Wenn wir unsere Stärken (forscherische Neugier, Reflexion gesellschaftlicher Entwicklung, moderner Bildungsauftrag) mit den neuen Herausforderungen verknüpfen, wird es eine interessante Reise in die digitale Welt.“
Der nächste hochklassige Vortrag lautete „Lehre 4.0. Erfahrungsbericht aus der Hochschule“ und wurde von Prof. Dr. Dr. Heribert Popp, Technische Hochschule Deggendorf, Fakultät Angewandte Wirtschaftswissenschaften, gehalten. Dabei stellte er detailliert und über alle Stufen der Informationsvermittlung dar, dass Blended Learning 4.0 neben interaktivem Präsenzunterricht individualisierte, zielorientierte digitale Lernprozesse erfordert, dabei die Lehrenden entlastet und für eine höhere Lerneffizienz sorgt.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, einen von drei parallellaufenden Workhops zu wählen: Digitalisierung von Lehre und Studium (Moderation: Prof. Dr. Mouna Thiele, HSD), Digitalisierung der Prüfungen (Moderation: Ass. iur. Andrea Heups, HSD) sowie Digitalisierung in der Forschung (Moderation: Gastprofessorin Dr. Tatjana Steusloff, HSD). Über die Ergebnisse dieser Workshops werden wir zu gegebener Zeit berichten*.
Nach der Mittagspause hielt Herr Johannes Werle, Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe, einen Impulsvortrag zur digitalen Transformation in der Medienbranche. Die Rheinische Post Mediengruppe ist nicht nur mit RP Online unter den reichweitenstärksten Nachrichtenportalen in Deutschland etabliert, sondern beweist auch mit einer Vielzahl weiterer Angebote digitale Kompetenz.
Im darauffolgenden Impulsvortrag „Digitale Transformation – Was kann und sollte Hochschule von der Wirtschaftspraxis lernen?“, erläuterte Prof. Dr. Diedrich (HSD) die Theorie und Praxis der digitalen Transformation im historischen Kontext der Entwicklung der Kommunikation per se. Er analysierte die Möglichkeiten des Lernens, welche diese Transformation Hochschule und Wirtschaft bietet, bzw. evoziert, beleuchtete die Chancen und Risiken und formulierte die Anforderungen an die Institution Hochschule ebenso wie die Anforderungen an die Individuen.
Düsseldorf, die Medienhochburg
Der nächste Programmpunkt war eine professionell geführte Tour durch den Medienhafen Düsseldorf, zu der die Teilnehmer stilvoll von der Hochschule aus in einem Nostalgiezug der Rheinbahn gefahren wurden. Mit zahlreichen Unternehmen der Medien- und Werbebranche und außergewöhnlichen Gebäuden von Star-Architekten wie z.B. die schrägen Bauten des Amerikaners Frank O. Gehry sowie dem Rheinturm und dem Regierungsviertel ist der Medienhafen eine der lebendigsten Szenen Düsseldorfs.
Im Anschluss lud die Rheinische Post Mediengruppe zu einem rheinischen Buffet und einer ausgedehnten Führung durch das hochmoderne Druckzentrum im Stadtteil Heerdt. Begrüßt und begleitet wurden die Teilnehmer durch Herrn Patrick Ludwig, den stellvertretenden Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe.
Beim rheinischen Buffet – natürlich mit Reibekuchen und Düsseldorfer Senfrostbraten
Besonders beeindruckt zeigen sich die Gäste von der ungeheuren Geschwindigkeit der Druckmaschinen, die am Abend die neuesten Ausgaben der Rheinischen Post, der Westdeutschen Zeitung, des Remscheider Generalanzeigers und des Solinger Tageblattes in einer Auflage von rund 600.000 Exemplaren druckten.
Im Diskurs...
Auch der dritte Tag der BundesDekaneKonferenz umfasste spannende und anregende Programmpunkte und gab Gelegenheit zu regem fachlichen Austausch.
So referierte Prof. Dr. jur. Achim Förster von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt zu aktuellen urheberrechtlichen Fragen insbesondere der Rechtsinhaberschaft, der Mediennutzung und in Bezug auf Open Content und Open Educational Resources.
Prof. Dr. jur. Achim Förster lehrt seit 2015 Urheberrecht, Medienrecht und Medienpolitik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg Schweinfurt
Die Podiumsdiskussion
Das Highlight des Tages war die hochkarätig mit Vertretern der Wirtschaftspraxis besetzte Podiumsdiskussion zum Thema „Quo vadis? Hochschule und digitale Transformation“, die von Dr. Antje Höning, Leiterin der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post, moderiert wurde.
Es diskutierten: Dr. Stefan Dahm (Vorstand der Stadtsparkasse Düsseldorf), Anna Drüing (Chief People Officer trivago GmbH), Dr. Joachim Jäckle (Corporate Senior Vice President Integrated Business Solution (IBS) Henkel AG & Co KGaA), Dr. Matthias Maslaton (Mitglied des Vorstands ARAG SE), Dipl.-Ing Stephan Schneider (Management Vodafone GmbH, Vorstandsvorsitzender der Digitalen Stadt Düsseldorf e.V., Vorstand des AK Connected Home, BITKOM e.V.
Bericht von der Podiumsdiskussion mit freundlicher Genehmigung von Herrn Jörg Janssen, Rheinische Post
Hochschule als Motor der Digitalisierung
Dekane wirtschaftswissenschaftlicher Fakultäten sprachen auf dem Campus der Hochschule Düsseldorf über Chancen und Herausforderungen der digitalen Revolution. Eine Podiumsdiskussion bildete gestern den Abschluss.
Gibt es 2028 noch Hörsäle? Wird ein Professor noch wie bisher forschen, lehren und prüfen? Und mit welchen Fähigkeiten müssen Absolventen ihre Fakultäten am Ende eines Bachelor- oder Masterstudiengangs verlassen, um in der digitalen Arbeitswelt 4.0 erfolgreich zu sein? Spannende Fragen, auf die ein nicht minder spannend besetztes Podium zum Abschluss der bundesweiten Konferenz der Dekane der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten deutschsprachiger (Fach-) Hochschulen nach Antworten suchte. Antje Höning, Leiterin der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post, fühlte dazu fünf Führungskräften aus der Düsseldorfer Wirtschaft auf den Zahn.
„Digitale Tools sind nicht alles, denn sind sie nur so gut wie die Menschen, die sie nutzen“, sagte Joachim Jäckle (Henkel). Am Ende bleibe der Mensch der alles entscheidende Faktor. Dass der in einem revolutionären Veränderungsprozess wie dem der Digitalisierung aller Lebensbereiche anpassungsfähiger denn je sein muss, darin waren sich die Diskutanten einig. Ein Prozess, bei dem nach Einschätzung von Matthias Maslaton (Arag) abspulbares Faktenwissen immer mehr in den Hintergrund tritt: „Wir brauchen in einer Zeit, in der sich alles ändert, Menschen, die denken, die Fakten und Zusammenhänge sicher interpretieren können.“ Das Vergleichsportal Trivago setzt deshalb auf ein Maximum an Selbstständigkeit und Verantwortung. „Ein Mitarbeiter kann selbst entscheiden, wie viel Urlaub er nimmt, entscheidend ist, dass seine Ergebnisse stimmen“, sagte Personalchefin Anna Drüing. Eine neue, positiv besetzte Kultur des Scheiterns mahnte Stephan Schneider (Vodafone, Digitale Stadt Düsseldorf) an und berichtete von einer sogenannten „Fuck-up-Nacht“, bei der junge Start-up-Gründer in einer Kirche berichteten, warum ihre Geschäftsidee nicht funktioniert hat. Und Stefan Dahm von der Stadtsparkasse ergänzte: „Wir brauchen auch künftig gute Mitarbeiter, denn die Herausforderungen bleiben, egal, ob wir in einer Filiale, über Telefonie oder im Chat Kunden beraten.“
Damit Hochschulen Menschen mit neuer Denke hervorbringen, müssten sie sich untereinander und mit der Wirtschaft stärker vernetzten, regten einige Zuhörer an. Was das konkret bedeutet, zeigt der Studiengang Business Analytics an der HSD. Hier beriet Henkel die Professoren bei der Entwicklung der Lehrpläne, in denen es unter anderem um datenbasierte Geschäftsmodelle geht. „Gerade als Hochschule für angewandte Wissenschaften profitieren wir davon, klar ist aber auch, dass wir in Forschung und Lehre unabhängig von Unternehmen und ihren Interessen sind und bleiben“, sagt Felicitas Albers, Dekanin des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. Ihr Resümee der Bundesdekane-Konferenz fällt durchweg positiv aus. „Die rund 125 Gäste waren beeindruckt vom neuen Standort und von den guten Kontakten zur Wirtschaft, die auch im Förderverein ihren Ausdruck finden.“
Original online
Projekt nexus; Bericht vom Runden Tisch Wirtschaftswissenschaften
Ein weiterer Programmpunkt bildete der Bericht vom Runden Tisch Wirtschaftswissenschaften innerhalb des Projekt nexus durch Prof. Dr. phil. Joachim Winkler; Vorsitzender des Vorstandes der BundesDekaneKonferenz Wirtschaftswissenschaften, Hochschule Wismar.
Das Projekt hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gestartet, um die Hochschulen bei der Weiterentwicklung der Studienprogramme und dem Ausbau der Studienqualität zu unterstützen. Schwerpunkte sind hierbei die Optimierung der Studieneingangsphase, die Förderung der Mobilität während des Studiums sowie der Übergang in das Beschäftigungssystem.
Summup und Vorstellung der nächsten BundesDekaneKonferenz
Prof. Dr. Rainer Ziegler, Geschäftsführender Vorstand der BundesDekaneKonferenz Wirtschaftswissenschaften, fasste kurz die Ereignisse und Tagungsinhalte der vergangenen Tage zusammen und bedankte sich bei der gastgebenden Hochschule Düsseldorf für die erfolgreiche Ausrichtung der BDK und gab neu hinzugekommenen Dekanninen und Dekanen die Möglichkeit, sich und die von ihnen vertretenen Institutionen vorzustellen.
Ausklang und Danksagung
Bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Roncaille traf sich ein Kreis aus Tagungsteilnehmern, Repräsentanten der BDK und Organisatoren der Düsseldorfer Tagung, um in entspannter Atmosphäre die Tagung Revue passieren zu lassen.
Die Hochschule Düsseldorf und der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften bedanken sich herzlich bei den Besuchern des Fach-, Begleit- oder Rahmenprogramms, den Referenten, Diskutanten, Moderatoren sowie den Ausstellern und Sponsoren und dem Verein der „Förderer des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften Hochschule Düsseldorf e.V.“, der es zehn Studierenden, die sich durch herausragende Leistungen im Studium ausgezeichnet hatten, ermöglichte, als Besucher des Fachprogramms teilzunehmen.
Großer Dank gilt auch dem Präsidium, den involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule, dem Programm-, Organisations- und Dekanatsteam am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften sowie den studentischen Volunteers.
Ausblick
Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften plant aktuell die Herausgabe eines Tagungsbandes, der in seiner Online-Forschungsberichtsreihe erscheinen wird.
Zuvor werden wir zeitnah den geschützten Zugang zu den Präsentationsunterlagen sowie zu den zahlreichen Fotos auf der Tagungswebsite zur Verfügung stellen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung werden wir per E-Mail kontaktieren.
Auf der Website der Tagung können sie sich bereits eine Slideshow der BundesDekaneKonferenz ansehen. Sie können auch direkt bei YouTube auf die Slideshow zugreifen.
*Dieser Bericht wird fortlaufend aktualisiert!
Fotos: Tim Alexander Krause
www.malanders-foto.de