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Wirtschaftswissenschaften / Gastvortrag, Aktuelles, App
12.06.2017

Nachbericht: Die Erfolgs­geschichte der TorAlarm-App

​​​​​Am Dienstag, den 30.06.2017, referierte Herr Maurice Eisterhues, Geschäftsführer der TorAlarm GmbH, in einem Gastvortrag über den App-Markt und wie sich die TorAlarm GmbH von einem Spaß-Projekt zu einem profitablen Business gewandelt hat.​


TorAlarm​ ist Deutschlands schnellste Fußball-App, die in Sekundenschnelle über alle Spielstände der europäischen Top-Ligen informiert. Seit 2012 auf dem Markt und über 3.5 Millionen Mal heruntergeladen, überzeugt die mobile Anwendung Fußball-Fans durch ihre einfache, übersichtliche und personalisierbare Bedienung. Neben der Haupt-App bringt das Unternehmen alle zwei Jahre spezielle Apps zur EM und WM heraus.

​​Das Projekt TorAlarm wurde 2012 von den beiden Brüdern Maurice und Marcel Eisterhues, sowie ihrem Vater Dirk Eisterhues gestartet. Ursprünglich wurde die App in der Freizeit neben Studium und Beruf ins Leben gerufen. Das Ganze erfolgte als „Spaß-Projekt“, es gab damals keine Intention, ein Unternehmen zu gründen. Die Nutzer waren jedoch von Anfang an von dem einfachen Konzept und der Schnelligkeit der App überzeugt, was ein stetiges Wachstum zur Folge hatte. Die WM 2014 hat gezeigt, wie viel Potential in TorAlarm steckt, was die Familie dazu bewegt hat, im Oktober 2014 die TorAlarm GmbH zu gründen. Heute besteht das TorAlarm-Team aus über 10 Mitarbeitern und das Startup ist mittlerweile in den Düsseldorfer Medienhafen gezogen. Aktuell versucht TorAlarm auch in anderen europäischen Ländern Fuß zu fassen. Die App deckt mittlerweile alle europäischen Top-Ligen ab und ist in viele Sprachen übersetzt.

Im weiteren Vortrag ging Herr Eisterhues auf App-Entwicklung, User Generation und Monetarisierung ein. Die TorAlarm-App gibt es für Android, iOS, Windows Phone und Amazon Fire Devices. 2012 gab es noch 60% iPhones und lediglich 19% Android Geräte. Windows Phone hatte damals einen Marktanteil von < 1%. Darüber hinaus gab es noch knapp 20% „andere“ – Blackberrys und sogenannte Feature-Phones. Heute gibt es über 85% Android Devices und nur noch weniger als 15% iOS-Geräte. Windows Phone und „andere“ haben heute jeweils einen Marktanteil von 0,1%.
Die Prognosen für 2021 sagen voraus, dass sich der aktuelle Marktanteil eingependelt hat und mehr oder weniger gleichbleibt. Windows Phone wird es 2021 der Prognose zufolge nicht mehr geben.
 
Herr Eisterhues empfiehlt eine App grundsätzlich für iOS und Android parallel zu veröffentlichen. Je nach Entwicklungsansatz wird zwischen nativen und hybriden Apps unterschieden. Native Apps werden direkt für das jeweilige Betriebssystem entwickelt. Das bedeutet, dass die App für iOS und Android separat entwickelt werden muss. Dies hat den Vorteil, dass die App optimal auf der jeweiligen Plattform dargestellt wird und alle plattformspezifischen Funktionaltäten genutzt werden können. Darüber hinaus sollte eine native App in vielen Fällen performanter sein. Hybride Apps sind hingegen oftmals kostengünstiger, da ein einzelner Programmierer beide Plattformen mit einem universellen Quellcode abdecken kann.
 
Anschließend ist Herr Eisterhues auf User Growth eingegangen. Wo es vor einigen Jahren noch gereicht hat, eine gute App einfach in den Store zu stellen, muss heute oftmals viel Geld in clevere Marketingmaßnahmen investiert werden. Man unterscheidet zwischen organischen und nicht-organischen Downloads. Organische Downloads sind solche, welche durch gezieltes Suchen der App bzw. eines Keywords oder durch das vorherige Durchsuchen einer bestimmten Kategorie zustande kommen. Organische Downloads kosten den Publisher nichts und könnten durch App Store Optimization (ASO) gesteigert werden. Unter ASO versteht man das Optimieren von Screenshots, App-Namen, Beschreibungstexten, Keywords oder App Icons.
 

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​Im Gegensatz zu organischen Downloads geht den nicht-organischen Downloads oftmals eine Marketing-Kampagne mit einem gewissen Werbebudget voraus. Oftmals werden App Downloads durch Display-Werbung (Banner etc.) in anderen Apps intensiviert. Eine weitere Möglichkeit, neue Nutzer einzukaufen, bietet das „Search Engine Advertising“. Hierbei bietet der Publisher auf bestimmte Keywords in Suchmaschinen bzw. App-Stores. Sucht ein Nutzer nun z.B. nach „Fußball-Ergebnissen“, werden oben zunächst 1-2 Werbeanzeigen angezeigt.
 
Neben diesen eher klassischen Möglichkeiten, „Nutzer einzukaufen“, kann man natürlich auch sogenannte Influencer auf Youtube oder Instagram damit beauftragen, eine App vorzustellen. Das kann je nach Reichweite des Influencers, Aufmachung und Authentizität des Beitrags teilweise sehr gut funktionieren. Die eleganteste Form der Nutzergenerierung ist der sogenannte „Growth Hack“, hierbei wird einem bestehenden Nutzer ein Anreiz gegeben, weitere Freunde zur App einzuladen. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Dropbox. Dort gab es für jeden geworbenen Freund dauerhaft 250 MB mehr Speicherplatz.
 
Ist die App erstmal veröffentlicht und eine gewisse Nutzerbasis aufgebaut, geht es an die Monetarisierung. Hierbei gibt es verschiedene Strategien. Für eine „Paid App“ zahlt der Nutzer einmalig einen bestimmten Betrag für die dauerhafte Nutzung. Eine „Freemium App“ hingegen ist zunächst kostenlos. Hierbei wird der Nutzer anschließend für gewisse In-App-Features (Extra-Leben, Münzen, …) zur Kasse gebeten. Oftmals wird die App auch nicht direkt monetarisiert, sondern dient vielmehr als ergänzendes Tool zu einem bestehenden Service (z.B. Netflix). Die TorAlarm App hingegen wird fast ausschließlich durch das Einblenden von Werbeanzeigen finanziert. Bei dieser Art der Monetarisierung bleibt die App zu jedem Zeitpunkt 100% kostenlos für den Nutzer.
 
Zum Ende des Vortrags ist Maurice Eisterhues noch auf aktuelle Trends wie Sprach-Assistenten und VR-Brillen eingegangen. Die Zukunft wird zeigen, welche Technologien sich durchsetzen werden.
 
Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften dankt Herrn Eisterhues ganz herzlich für sein Engagement!