Die Hochschule Düsseldorf unterstützt ihre Forscher*innen bereits seit vielen Jahren neben einer intensiven Beratung zum Zugang zu nationalen wie internationalen Förderprogrammen darüber hinaus auch mit internen Fördermitteln – der Hochschulinternen Forschungsförderung (HiFF). Diese stellt Mittel bereit, um interne Forschungsprojekte über einen Zeitraum von bis zu anderthalb Jahren zu fördern. Für den Förderzeitraum 2024/2025 wurden sechs innovative Projekte aus verschiedenen Fachbereichen ausgewählt (siehe auch hier), die wir in unregelmäßigen Abständen in den kommenden Wochen vorstellen.
Prof. Dr. Konar Mutafoglu berichtet über das Projekt "Wandel in Richtung zirkulären Wirtschaftens in der technischen Textilbranche am Beispiel der Filterindustrie in Deutschland“.
Können Sie uns kurz erklären, worum es in Ihrem Projekt genau geht?
In diesem Projekt steht die Frage im Raum, wie in der Branche der technischen Textilien ein Wandel in Richtung Kreislaufwirtschaft gestaltet werden könnte. Bei technischen Textilien handelt es sich um Textilien, die nicht wegen ihrer ästhetischen Eigenschaften genutzt werden (wie z.B. im Bereich Mode und Bekleidung), sondern aufgrund bestimmter Funktionen, die diese Textilien erfüllen (z.B. textile Filter in Klimaanlagen, Filter im Gesundheitssektor u.ä.).
Wie ist Ihre Herangehensweise an die verschiedenen Arbeitspakete?
Das Herangehen erfolgt in drei Schritten. Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme der technischen Textilbranche in Deutschland, um das Potenzial für zirkuläres Wirtschaften einzuschätzen. In einem zweiten Schritt werden Interviews mit führenden Unternehmen der Branche geführt und qualitativ ausgewertet, um Herausforderungen und Bedarfe des Wandels in Richtung Zirkularität zu explorieren. In einem dritten Schritt werden die Ergebnisse im Rahmen eines Workshops mit den beteiligten Unternehmen und weiteren relevanten Akteur*innen der Branche diskutiert.
Was war der Ausschlag für gerade dieses konkrete Forschungs- / Interessensgebiet?
Die Nachhaltigkeitsdiskussion im Textilsektor bezieht sich weit überwiegend auf den Bereich Mode und Bekleidung. Jedoch werden ca. 40% der weltweiten Textilproduktion für technische Verwendungszwecke eingesetzt, in diesem Bereich besteht eine Forschungslücke. Für die Produktion und Wertschöpfung in Deutschland ist besonders die technische Textilbranche von Bedeutung, darunter finden sich auch zahlreiche weltweit agierende Unternehmen.
Mit welchen Forschungspartnern arbeiten Sie in dem Projekt zusammen und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit konkret?
Es erfolgt eine Zusammenarbeit mit ausgewählten Unternehmen der Branche, angestrebt wird ein Schwerpunkt auf Unternehmen, die textile Filter produzieren und vertreiben. Weiterhin ist ein Unternehmen eingebunden, welches weltweit Beratungsdienstleistungen für die Textilbranche anbietet und vor diesem Hintergrund über eine breite Sektor- und Fachkenntnis im Inland wie auch international verfügt.
In welchen Bereichen hätte das Ergebnis besonderen praktischen Nutzen?
Die erwarteten Ergebnisse sind sowohl für die betrachtete Branche als auch für vergleichbare Branchen von Nutzen. Für die technische Textilindustrie ergeben sich aus dem Vorhaben Anhaltspunkte, wie nächste Schritte des Wandels ausgestaltet werden könnten, sei es innerhalb von Unternehmen und/oder auch als gemeinsame Initiativen der Branche. Dabei ergeben sich auch Potenziale für anschließende Forschungs- und Transferaktivitäten. Für benachbarte Branchen, welche noch am Anfang des Übergangs in Richtung zirkulären Wirtschaftens stehen, können sich Anhaltspunkte für eigene Aktivitäten ergeben.
Gibt es Anknüpfungspunkte an benachbarte Forschungs- oder Entwicklungsfelder?
Der Forschungsansatz ordnet sich in das Feld der Transformationsforschung und der transformativen Forschung ein. Ziel ist es, nicht nur den Wandel in der Branche von außen zu erforschen, sondern auch mittels Forschungsaktivitäten die Transformation zu begleiten und voranzubringen. Dabei bildet das Vorhaben insgesamt nur einen ersten Schritt, auf welchen, auch aus den Impulsen der Branche heraus, weitere Forschungsfragen zu erwarten sind.