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25.06.2018

Es macht Spaß, in einer inter­natio­nalen Firma zu arbei­ten

​​​Ubisoft​ braucht man Fans von Videospielen gar nicht mehr vorzustellen. Jedoch wissen vielleicht nur wenige, dass es sich um einen französischen Konzern handelt, den man noch trotz der Rechtsform als AG und der Größe (12 000 Mitarbeiter weltweit; 1,75 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2017) immer noch als „Familienunternehmen“ bezeichnen kann.​


Am 22. Juni 2018 haben die Studierenden der Studiengänge BIM, BBA und BKM, die das Fach Wirtschaftsfranzösisch belegen, unter der Leitung von Frau StR i.H. Anne-Sophie Jansen-Lasnier die deutsche Tochtergesellschaft Blue Byte des Giganten besichtigt und so erste Eindrücke der Arbeitswelt eines internationalen Konzerns unter französischer Leitung gewonnen.
 
Blue Byte ist eines von 40 Studios in Deutschland und ist damit Teil der Unterhaltungsindustrie. Auch wenn Blue Byte hauptsächlich Entwickler beschäftigt, spielen die Künstler-Abteilung sowie das Management (Vertriebsstrategien) eine wichtige Rolle.
 
Die Unternehmenssprache ist Englisch, nicht zuletzt, weil es die Fachsprache der Entwickler ist. Die Mitarbeiter arbeiten jedoch täglich mit Franzosen zusammen, was mitunter zu folgenden interkulturellen Problemen führen kann:

Deutsche vs. französische Arbeitskultur:

  1. ​Auffassung der Zeit: die französische Zeit gilt als „dehnbar“ bzw. die Franzosen gelten als polychron, d.h. dass sie nicht pünktlich sind und mehre Aufgaben gleichzeitig erledigen. Dieses Klischee konnten die Mitarbeiter von Blue Byte nicht wirklich widerlegen.
  2. Entscheidungsprozess: In Deutschland ist es üblich, dass man sich vor einem Meeting trifft und darüber diskutiert, was im Meeting entschieden werden soll, und vorher schon abstimmt.  In Frankreich ist die Besprechung dafür da, dass man erst dort Ideen austauscht, was nicht unbedingt zu einer Entscheidung führen muss.
  3. Französische Unternehmenskultur.  Blue Byte hat eine flache Hierarchie, was für Deutschland typisch ist. Jedoch entscheidet eine „Authority“, ein geschlossener Club von 10 bis 12 Managern von Ubisoft, die sehr lange dabei sind, letztendlich über Strategien; der Gründer von Ubisoft, Yves Guillemot, der als „Patron“ oben in der Hierarchie steht, trifft gegebenenfalls allein die Entscheidungen. Dies ist eine für Frankreich typische Unternehmenskultur.
  4. Gelungene Internationalität: Jede Filiale bzw. jedes Land nutzt seine eigenen Kompetenzen, um dem Unternehmen zum Erfolg zu verhelfen. Blue Byte arbeitet zum Beispiel an PC-Spielen, weil Deutschland kulturell ein PC-Spiele-Land ist! Daher können dies die deutschen Entwickler am besten. Die anderen Länder entwickeln deshalb eher Spiele für Konsolen. Jedes Land ergänzt sich auf diese Weise und macht das Unternehmen zu einem international erfolgreichen Konzern.
  5. Smalltalk – die Rolle der französischen Sprache: Wie schon erwähnt, ist die Firmensprache Englisch, aber Ubisoft bleibt ein französisches Unternehmen mit vielen Mitarbeitern in Frankreich (Paris, Montpellier, Lyon, Annecy) und im französischsprachigen Québec (Montréal). Wenn jemand Karriere machen will, sind Französischkenntnisse unabdingbar. Wichtig bleibt nämlich im französischsprachigen Raum, dass man außerhalb der Dienstbesprechungen „locker“ sprechen und nur somit die „gläserne Decke“ brechen kann.
  6. Essen und Trinken: Sehr wichtig in der Zusammenarbeit mit Franzosen! Als Ergänzung zum vorherigen Punkt muss man erwähnen, dass sich in Frankreich viel außerhalb der offiziellen Meetings abspielt. D. h. wer auf dem Laufenden bleiben und die persönliche Meinung eines Mitarbeiters erfahren möchte, muss mit den Franzosen z.B. öfter einen Kaffee trinken oder Essen gehen.
  7. Ideen: Die Franzosen stellen die originellen Ideen in den Vordergrund. Für die Deutschen ist es oft nicht effizient, gerade wenn man ein Projekt abgeschlossen hat und die Franzosen durch neue Ideen das erarbeitete Konzept über Bord werfen. Übrigens heißt das französische Wort „concept“ in der deutschen Übersetzung Idee.
  8. Die Klischees bleiben erhalten: Als eine Mitarbeiterin einen Workshop in Frankreich besuchte, war sie überrascht, einen großen Korb mit Baguettes am Empfang zu finden. Typisch Französisch halt!


Stellenperspektiven:
Schließlich wurde über die Möglichkeiten gesprochen, bei Blue Byte ein Praktikum zu absolvieren. Da das Unternehmen für privilegierte Ansprechpartner Plätze reserviert, sind weitere Details dazu bei Frau StR i.H. Jansen-Lasnier erhältlich.
 
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit für deutsche Studierende, sich nach ihrem Studium für ein „VIE“ (Volontariat International en Entreprise) zu bewerben. Bei einem VIE handelt es sich um eine Tätigkeit für einen französischen Konzern im Ausland für eine maximale Dauer von zwei Jahren, die sehr oft zu einer Festanstellung führt. Mehr Informationen sind verfügbar unter: https://www.service-public.fr/particuliers/vosdroits/F10040
 
Zusammengefasst sind die Mitarbeiter von Blue Byte davon begeistert, in einem internationalen Konzern (es finden sich über 30 Nationalitäten in den Düsseldorfer Büros wieder) zu arbeiten. Es ist eine Bereicherung, andere Kulturen kennenzulernen, und dadurch kann man Vorurteile überwinden. ​

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