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Wirtschaftswissenschaften / Symposium, Personalmanagement, Nachbericht
03.03.2017

Industrie 4.0 – Führung 4.0?

​​​​​HR-Symposion an der HSD

Der Begriff „Industrie 4.0“ ist derzeit in aller Munde: Er beschreibt im Wesentlichen die Entwicklung und Einbettung von innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien in die industrielle Anwendung. Durch eine intelligente Vernetzung sollen flexiblere, effizientere und kundenindividuellere Produktionsbedingungen geschaffen werden („Internet der Dinge“). Hier schließt sich die „4. Industrielle Revolution“ an ihre historischen Vorbilder an, mit den ersten maschinellen Massenproduktionen seit Ende des 18. Jh. über die Einführung der Elektrizität als Antriebskraft Ende des 19. Jh. und schließlich der Industrie 3.0 seit den 1960er/70er Jahren mit der weiteren Automatisierung durch Elektronik und IT. Seit Ende des 20. Jh. nun liegt der Fokus in vielen Bereichen des Arbeitslebens verstärkt auf Digitalisierung und der Integration cyber-physischer Systeme.

Die hiermit verbundenen Veränderungen wirken sich dabei maßgeblich auf die Personalarbeit und damit auch auf das Thema „Führung“ aus. Letztgenanntes wurde bislang aber kaum im Zusammenhang mit „Industrie 4.0“ diskutiert. Ein von Prof. Dr. Stephan Weinert, Dozent für Betriebswirtschaftslehre und Personalmanagement am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der HSD, gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Klaus Stulle, Dozent für Wirtschaftspsychologie vom Kölner Standort der Hochschule Fresenius, organisiertes HR-Symposion hat sich am 2. März daher diesem speziellen Aspekt gewidmet und aktuelle Entwicklungen und Lösungsansätze aufgezeigt.

Nach einer einführenden Begrüßung durch den Vizepräsidenten für Alumni und wissenschaftliche Weiterbildung, Prof. Dr. Horst Peters, stellten die beiden Organisatoren des Symposions zunächst wesentliche Aspekte der Thematik aus ihren jeweiligen Forschungsbereichen vor. Dabei machte Prof. Weinert deutlich, dass sich nach aktuellen Erhebungen bislang in Deutschland gerade einmal 39 % der Unternehmen oder Institutionen mit der Industrie 4.0 beschäftigt haben: „Hier sind es vor allem die technischen Bereiche, die sich mit dem Thema und dessen Implikationen für die Entwicklung der Arbeit befassen“, so der Wissenschaftler. Gleichzeitig ist es mit einem Investitionsvolumen deutscher Firmen, das 2017 bereits 1,5 Milliarden Euro betragen hat und für 2020 mit 2,62 Milliarden prognostiziert wird, jedoch bereits heute ein wesentlicher Wertschöpfungsfaktor. Selbst in der Lehre, so erklärte Prof. Stulle ergänzend, sei die Digitalisierung durch wachsenden Einsatz von Online-Lernangeboten verstärkt auf dem Vormarsch.

Im Keynote-Vortrag wurde das Thema dann zunächst aus einer ungewöhnlicheren Perspektive betrachtet: Unter dem Motto „Alles hört auf mein Kommando!?“ stellte Eberhard Bäumler, Dirigent des Orchesters der Landesregierung NRW, Bezüge zwischen dem Prinzip einer Orchesterleitung und sich möglicherweise künftig auch verändernden Führungsqualitäten her. Denn sowohl in Orchestern als auch in Unternehmen hängt der Erfolg von der entscheidenden Frage ab, wie sich aus individueller Kompetenz und Vielfalt unternehmerische Einheit und Identität entwickeln lassen.

Neben diesem Impulsvortrag bot das Programm unter anderem noch eine Fachkontroverse zur Frage „Führung im Jahr 2025 – Wird alles schwieriger oder leichter?“, eine Podiumsdiskussion, diverse Fachforen zu unterschiedlichen Aspekten des Themas sowie eine Kurzvorstellung ausgewählter Forschungs- und Abschlussarbeiten.

Prof. Dr. Stephan Weinert (re.) und Prof. Dr. Klaus Stulle eröffneten das HR-Symposion „Industrie 4.0 – Führung 4.0?“.
Prof. Dr. Stephan Weinert (re.) und Prof. Dr. Klaus Stulle eröffneten das HR-Symposion „Industrie 4.0 – Führung 4.0?“.
Der Dirigent Eberhard Bäumler analysierte das Thema aus der Perspektive einer Orchesterleitung. Fotos (2): Michael Kirch
Der Dirigent Eberhard Bäumler analysierte das Thema aus der Perspektive einer Orchesterleitung. Fotos (2): Michael Kirch