Am 5. November 2025 wurden im Rahmen eines Parlamentarischen Frühstücks zum Thema: Digitale Medien als Herausforderung und Gestaltungsaufgabe im Landtag Nordrhein-Westfalens aktuelle Forschungsergebnisse zur ideologischen Polarisierung in NRW vorgestellt.
Die Studie, die Prof. Dr. Olaf Jandura (Leiter Forschungsschwerpunkt Communication Research der HSD & außerplanmäßiger Professor an der HHU) und Prof. Dr. Christiane Eilders (Direktorin des CAIS.nrw Bochum) gemeinsam durchgeführt haben, kombiniert Erkenntnisse der Polarisierungsforschung mit Ansätzen der Milieuforschung.
Untersucht wurden ideologische Positionen verschiedener Bevölkerungsgruppen zu zentralen gesellschaftlichen Konfliktthemen im Zeitverlauf. Dabei zeigt sich: Politiknähe, kombiniert mit sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Einstellungen, führt zu einer Vielzahl unterschiedlicher Milieus, die das politische Meinungsbild Nordrhein-Westfalens prägen.
Grundlage der Untersuchung sind repräsentative Befragungen aus den Jahren 2020, 2022 und 2024 mit insgesamt 1.791 Teilnehmenden aus NRW. Die Daten stammen aus dem seit 2016 laufenden und u.a. von Olaf Jandura initiierten Düsseldorfer Milieu-Projekt.
Insgesamt wurden zwölf Milieus identifiziert, die sich entlang der Dimensionen Politiknähe und richtungspolitischer Verortung unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen deutliche Verschiebungen, die sich auch bei der letzten Kommunalwahl manifestierten:
- Die sogenannten „integrierten Milieus“, die die liberale Demokratie stützen, sind von rund 72 % im Jahr 2020 auf 57 % im Jahr 2024 zurückgegangen.
- Dagegen haben die „abgeschotteten Milieus“, die demokratische Prinzipien zunehmend ablehnen, deutlich zugenommen – von 12 % auf 26 %.
- Die „abgekoppelten Milieus“ bleiben mit rund einem Fünftel der Bevölkerung weitgehend stabil.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass sich die gesellschaftlichen Spannungen und ideologischen Gräben in NRW vertieft haben – zugleich aber weiterhin ein Mehrheitsteil der Bevölkerung fest zu den Werten der liberalen Demokratie steht.
Was ist ein Parlamentarisches Frühstück?
Das Parlamentarische Frühstück ist ein Dialogformat, das regelmäßig im Landtag von Nordrhein-Westfalen stattfindet. Es dient dem informellen Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit in einer offenen Atmosphäre. Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Landespolitik und zivilgesellschaftlichen Organisationen kommen dabei zusammen, um aktuelle gesellschaftliche Themen und wissenschaftliche Erkenntnisse praxisnah zu diskutieren.
Ziel ist es, Wissenschaft in den politischen Entscheidungsprozess einzubringen und den Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen Hochschule und Parlament zu fördern.