Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Faculty of Business Studies

Aktuelles

Wirtschaftswissenschaften / Gastvortrag, Nachbericht
20.06.2016

Leadership in der Praxis erfordert die Beherrschung der gesamten Klaviatur von Führungs­instrumenten

​​​​Am Donnerstag, den 9.6.2016, referierte Herr Dr. Stefan Ollig im Rahmen der BKM-Veranstaltung „Teammanagement“​ über seine Erfahrungen mit der Führung von Mitarbeitern bei der Vonovia Immobilien Treuhand GmbH​, einer Dienstleistungstochter des gleichnamigen DAX30-Immobilienunternehmens.

 
Nach einer kurzen Vorstellung des Vonovia-Konzerns und des eigenen Tätigkeitsspektrums stellte der Vortragende seine Herausforderungen im dezentralen Tagesgeschäft wie folgt dar: „Wie und wie oft kommuniziere ich mit den Teamleitern? Was bestimmt mein Handeln? Wie kommuniziere und setze ich Veränderungen um?“​
 
Um Lösungen für solche Herausforderungen zu finden, könne man zunächst die wissenschaftliche Literatur bemühen. Auf den ersten Blick ließen sich die Abgrenzungen zwischen Manager und Leader gut anhand von praktischen Beispielen verdeutlichen. Auch die einzelnen Führungsstile sowie die daraus abzuleitenden Aufgaben und Handlungsimplikationen könne man gut mit Praxisbeispielen untermauern – zumindest punktuell.
 
Doch die Anwendung dieser Konzepte erfordere sehr viel Fingerspitzengefühl, ein Schubladendenken sei sogar gefährlich, so Dr. Ollig. Eine erfolgreiche Führungskraft müsse mehrdimensional denken und vielfältige Kompetenzen entwickeln, die sich nur schwer theoretisch umschreiben ließen: Nicht nur komplexe Geschäftsprobleme gekonnt lösen und neue Markttrends erkennen, sondern auch Visionen ausstrahlen, eine Mitwirkungsbereitschaft erzeugen, und schließlich leistungsfähige Performanceergebnisse liefern. Auch bei der Kommunikation sei eine Vielzahl von Besonderheiten zu beachten, die auf Eigenheiten von Mitarbeitern, aber auch die richtige Kombination von Kommunikationskanälen zurückzuführen seien. 
 
Ferner hat der Vortragende mögliche Fehler einer Führungskraft angesprochen. So beobachte man vor allem bei jungen Führungskräften die Neigung, Tätigkeiten den eigenen Mitarbeitern abzunehmen. Auch die mangelnde Authentizität sowie die falsche Positionierung im internen Wettbewerb seien verbreitete Fehler. Und nicht zuletzt müsse ein guter Leader sich an die häufig wechselnde Anforderung seiner Stelle anpassen und an den hierfür erforderlichen Kompetenzen arbeiten. Fehler seien für eine Führungskraft nicht zu vermeiden, sie müsse jedoch daraus lernen. Dr. Stefan Ollig rate daher den anwesenden Studierenden, früh mit der Führung anzufangen und bereits während des Studiums erste Erfahrungen sammeln, in etwa bei den Gruppenarbeiten.
 
Dr. Ollig ist seit 2010 als Geschäftsführer für Vonovia tätig und für die treuhänderische Verwaltung von heute über 90.000 Objekten in ganz Deutschland verantwortlich. Rund 300 Mitarbeiter sind in der Immobilien Treuhand GmbH beschäftigt, Tendenz weiter steigend. Dr. Ollig hat an der Universität zu Köln Volkswirtschaftslehre studiert. Seine dort ebenfalls verteidigte Doktorarbeit trägt den Titel „Wettbewerbsstrategien für den Export chinesischer Fernsehprogramme“. Die Antizipation von Kundenerwartungen und aktives Kundenmanagement standen Pate für seine Dissertation und sind auch heute noch der Erfolgsschlüssel für die Steuerung der größten Hausverwaltung Deutschlands.

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